2 Erwachsene

Zimmer 1

Brand

Meine Unterkunft

2 Erwachsene

Stadtflair & Naturgenuss
in der Alpenstadt Bludenz

  • Mittelpunkt von fünf Tälern
  • Kultur und Geschichte spüren
  • Bewegung in der Natur
  • Marktplatz für Entdecker

Zeit für Entdeckungen.
Gemeinsam im Brandnertal.

  • Aktiv Natur erleben
  • Wertvolle Familienzeit
  • Regionale Kulinarik genießen
  • Vielfalt auf kleinem Raum

Intensive Naturerlebnisse
im Klostertal spüren

  • Bergwelten spüren
  • (Wasser-) Plätze zum Innehalten
  • Individuelle Freiräume entdecken
  • Sportlich unterwegs am Fuße des Arlbergs

Genussvolle Gelassenheit
im Großen Walsertal

  • Naturjuwele des Biosphärenparks entdecken
  • Loslassen, ankommen, staunen
  • Regionale Köstlichkeiten probieren
  • Herzliche Gastgeber kennenlernen

Zimmer 1

Servus, Habidere!

Unsere Sprache

Und welche Sprache sprechen die Brandner? Mit „Grüaß Gott“ wird der Gast begrüßt und nach wenigen Worten hört er schon an unserem Dialekt, dass er unter Alemannen weilt. Die nach Brand zu-gezogenen Walliser brachten nämlich neben Kultur und Brauchtum auch ihre höchstalemannische Sprache mit. Diese konnte sich wegen der abgeschiedenen Lage des Dorfes sehr lange halten. Aller-dings gab es in den 700 Jahren räumlicher Trennung vom Wallis eine Eigenentwicklung und es gingen nach und nach viele kennzeichnende Walserelemente verloren. Wenn jemand wissen will, wie man in Brand noch vor rund 100 Jahren gesprochen hat, dem empfehle ich, die Sage von der „Totenalp“ zu lesen, die der Brandner Prof. Dr. Nikolaus Neßler in unserer Mundart geschrieben hat. Dort hört sich´s so richtig an, wie man damals bei uns gesprochen hat.

Man könnte jetzt annehmen, dass sich der Brandner Dialekt den Mundarten der benachbarten Dörfer angeglichen hat. Dem ist aber nicht so, denn zum nur fünf Kilometer weit entfernten Nachbarort Bürserberg gibt es bereits merkliche Unterschiede. Das beginnt schon beim Zählen: ääs, zwää, sagt der Brandner, aas, zwaa der Bürserberger. Den Brandner erkennt man auch gleich an seinen „ä-Lauten“, die hochdeutsch den Zwielaut „ei“ ersetzen, wie „häm“ für heim oder „Mänig“ für Meinung. Der Bürserberger wiederum spricht diesen Zwielaut als reines „a“ aus, wie „ham“ oder „Manig“.
Dann gibt es das stumpfe „ä“, dass in der gebräuchlichen Schriftform lautgetreu gar nicht wiedergeben werden kann und nur noch die älteren „Pranner“ richtig aussprechen, wie z.B. Säefa für Seife oder Säel für Seil. In Bürserberg heißt es „Saafa“ und „Saal“, also ein merklicher Unterschied.

Tatsache ist, dass sich unser Dialekt im Laufe der Zeit immer mehr mit anderen verwässert hat. Dafür gibt es mehrere Gründe. Seit den 1970er Jahren müssen unsere Kinder nach vier Jahren Volksschule auswärts eine weiterführende Schule besuchen. Dort nehmen sie - oft aus falscher Scham - die Sprache der Klassenmehrheit an. Öfters wird auch schon zu Hause keine Brandner Mundart mehr gesprochen, weil viele Mütter wie auch Väter nicht aus unserem Dorf stammen. Der Glaube, dass uns die Gäste im Dialekt nicht verstehen und wir mit ihnen Hochdeutsch reden sollten, trägt leider auch noch dazu bei. So ist unser schöner Brandner Dialekt, der im Ländle wohl einzigartig ist, unter dem Einfluss des Tourismus, höherer Schulbildung, aber auch der Medien unter Druck geraten.

Eine in Vorarlberg allgemein einschneidende Veränderung an unserem alemannischen Dialekt kommt auf uns zu. Die Ausdrucksweise „i bi gsi“ wird schön langsam durch „i war“ verdrängt. Es stimmt mich traurig, wenn nicht nur im „Ländle“, sondern auch bei uns in Brand das „gsi“ mehr und mehr verschwindet. Einfach schade um unsere Mundart und um die „Gsiberger“, wie uns die Innen-österreicher noch liebevoll nennen. Hoffentlich muss ich nicht erleben, dass wir eines Tages zum „Warberger“ werden! Die Brandner Mundart zu sprechen, muss meines Erachtens eine Sache des Herzens, des Selbstbewusstseins und der Identität zu unserer schönen Heimat sein!

Alte Säge

Wirtschaft

Bis zum Beginn des Fremdenverkehrs war die Landwirtschaft die einzige Erwerbsquelle. Nachweislich gab es im 17. Jahrhundert ein Wasserrad, mit dem eine Säge und eine Mühle angetrieben wurden. Die Anlagen gehörten der Gemeinde. In der Mühle wurde neben den Sorten Gerste, Hafer und Roggen vornehmlich Mais gemahlen. Diese Getreidesorte gedieh jedoch klimatisch bedingt kaum mehr. Das Korn wurde daher „am Land“ eingekauft und auf dem Rücken nach Brand getragen. Jeder Brandner mahlte dort das Korn aus Kostengründen selbst. In jedem Haus wurde eigenes Brot gebacken, eine Bäckerei kannte man nicht. Es gab auch keine Gemeinschaftssennerei, denn die Milch wurde in jedem Haus selbst zu Butter und zum beliebten „Suura Käs“ verarbeitet.

Ab Mitte des 19. Jhdt. war ein bescheidener Hauch von Alpinismus zu spüren. Das Brandnertal entwickelte sich in den Folgejahren rasch zu einem Eldorado für Bergsteiger und ab der Jahrhundertwende zu einem beliebten Luftkurort für Sommerfrischler. Das Angebot an Gästeherbergen wurde laufend vergrößert und so entstanden im Dorf auch Handwerksbetriebe. Im Jahr 1890 bauten Franz Adam Beck und Josef Bitschi eine Ziegelei bei der Schliefwaldtobel-Brücke und erzeugten Ziegel, da durch den aufkommenden Fremdenverkehr vermehrt gebaut wurde. Um 1900 begann Bernhard Meyer mit einem Zimmereibetrieb. Er schaffte eine eigene Wandersäge an und schnitt das benötigte Bauholz am jeweils geeignetsten Standort. Fidel Sugg betrieb zur selben Zeit eine Schreinerei am Alvierbach und hatte wegen der vielen Neu- und Umbauten volle Auftragsbücher. Im Jahr 1928 eröffnete der Brandner Friedolin Meyer, der zuvor das Bäckerhandwerk erlernte, eine eigene Bäckerei, die heute noch in dritter Generation die Gastronomie und Hotellerie mit Brot beliefert.

Als Meilenstein in der touristischen Entwicklung unseres Dorfes ist der Bau der Kabinenbahn „Brand-Eggen-Niggenkopf“ zu sehen. Nach der Eröffnung am 26.12.1951 erlebte der Tourismus einen ungeahnten Aufschwung und wurde zum Wirtschaftsfaktor „Nummer eins“. Heute ist der Tourismus der größte Arbeitgeber in unserem Dorf. Die Landwirtschaft aber ging immer mehr und mehr zurück. Ein Bauer nach dem anderen sperrte seine Stalltüre zu und sah im Fremdenverkehr bessere Verdienstmöglichkeiten.

Herz-Jesu Kapelle

Das Element Wasser

Die Herz-Jesu-Kirche befindet sich zwischen den Naturdenkmälern, welche dem Element Wasser zugrunde liegen. Die Brandner Bevölkerung hat schon früh erkannt, dass Wasser unser größtes Gut ist. Der Glingabrunnen zählt zu den eindrucksvollsten Naturdenkmälern in Vorarlberg. Er besteht aus unzähligen Quellen, die über unterirdische Zuflüsse direkt vom Brandner Gletscher gespeist werden und das Wasser beim Glingabrunnen aus der Erde sprudeln lassen. Das Wasser stürzt dann über eine Steilstufe mit bemoostem Moränenblockwerk zu Tal und vereinigt sich mit dem Palüdbach. Das Naturschauspiel ist allerdings nur zur Zeit der Gletscherschmelze zwischen Mitte Mai und Mitte Oktober zu beobachten.

Der Brandner Gletscher, auch Brandner Ferner genannt, ist Österreichs westlichster Gletscher, und der einzige im Rätikon. Er ist nur wenige Kilometer breit bzw. lang. Am Rande des Gletschers befindet sich die Mannheimer Hütte. Von dort führt ein Weg über den Gletscher auf die Schesaplana, den höchsten Gipfel im Rätikon. Noch im 19. Jahrhundert holte die Brauerei Fohrenburg in Bludenz Eisblöcke, die vom Gletscher über die sogenannte Gletschertolla ins Tal abstürzten, um das Bier zu kühlen. Der natürliche Abfluss erfolgt im Blockeis über den Gletscherund Alvierbach zur Ill, aber am Schafjoch auch nach Süden über den Valser- und Taschinasbach in die Landquart (Schweiz).

Der Kesselfall, ein weiteres Naturdenkmal in Brand, ist ein Ausflugsziel mit beeindruckendem Wasserspiel. Der Wasserfall liegt in einer wildromantischen Felsenschlucht. Der Alvierbach stürzt in diesem Bereich ca. 40 m tosend und schäumend durch eine tiefe Klamm. Zwei Wasserfälle und große Strudeltöpfe geben ein beredtes Zeugnis von der Kraft eines Gebirgsbaches. Erst wer den Kesselfall besucht, wird verstehen, wie intensiv auch in geologischer Gegenwart Erosionsvorgänge ablaufen und somit unsere Landschaft gestalten.

Walserensemble + Pfarrkirche

Kirchengeschichtliches

Die am Anfang des 14.Jahrhunderts eingewanderten Walliser waren katholisch und sehr gottesfürchtig. Für ihre religiösen Bedürfnisse hatten sie aber kein Gotteshaus. So mussten sie über viele Jahre im über zwei Stunden entfernten Bürs ihre Sonntagspflicht erfüllen, dort heiraten, ihre Kinder taufen und die Toten begraben. Bei tief winterlichen Verhältnissen und Lawinengefahr soll es sogar vorgekommen sein, dass Verstorbene über Wochen zu Hause aufgebahrt blieben und Kinder nicht getauft werden konnten. Verständlich, dass Sie sich nach einer eigenen Kapelle und einem Friedhof sehnten.

Im Jahr 1410 wurde mit dem Bau einer Kapelle zu Ehren „unserer Lieben Frau“ begonnen. Zu dieser Zeit waren Hensli Alamann und sein Sohn Jösli an ihrem Leib „siech, bresthaft und ußgsetzt“.

Die beiden Aussätzigen hatten keine Nachkommen und so stellten sie „zuhanden der ganzen Gemeinde“ das ihnen gehörige Gut zur Förderung des Gottesdienstes und zur Ermöglichung einer Priesterstelle zur Verfügung. Mit ihrer Widmung legten sie den Grundstein für eine spätere Pfarrpfründe. Die in-zwischen fertiggestellte Kapelle samt Friedhof wurde im Jahr 1423 vom Churer Weihbischof Frater Panthaleon zu Ehren der Mutter Gottes eingeweiht. Der Süden Vorarlbergs und somit auch Brand gehörten nämlich bis zum Jahr 1816 zur Diözese Chur. Danach wurden ihre Anteile an die Diözese Brixen abgetreten.

Die Brandner hatten zwar ein Gotteshaus, aber keinen ständigen Priester. Im Jahr 1476 bewilligte der Churer Bischof endlich einen ständigen Kaplan. Dieser durfte die heiligen Sakramente spenden, war aber dem Pfarrer von Bürs unterstellt. Die Brandner nahmen die Entscheidung trotzdem mit Freude an, zumal ihnen der weite und gefährliche Weg zu ihrer Mutterkirche in Bürs erspart blieb. Aus Freude über die teilweise Selbständigkeit trugen sie die Kapelle ab und errichteten an derselben Stelle eine Kirche mit vier Altären und einem Taufbrunnen. Diese wurde im Jahr 1507 vom Churer Weihbischof Stephanus Tschuggli eingeweiht.

Die Stelle eines Kaplans in einem abgelegenen, schwer erreichbaren Bergdorf war nicht sehr begehrt. So konnte auch nicht immer ein ständiger Priester gefunden werden. Während dieser Zeit übernahm die Mutterkirche Bürs die seelsorgliche Betreuung. Diese war aus Sicht der Brandner aber sehr nach-lässig. So seien schon Kinder ohne Taufe und Erwachsene ohne Sterbesakramente gestorben. Diese Missstände führten naturgemäß zu Streitereien und zu manchem Gang der Brandner nach Chur, um sich beim Bischof zu beklagen. Es dauerte bis zum Jahr 1727, bis ein „hochgeistliches Tribunal “ zu Chur endlich das Urteil fällte, dass Brand eine eigene, von Bürs unabhängige Pfarre wird. Die Pfarr-herrlichkeit der Bürser, die über 250 Jahre dauerte, war zur Freude der Brandner endlich vorbei!

Franz Mäser, Pfarrer von 1827 bis 1841, schreibt in seiner Chronik zur Kirche folgendes: „Im Jahr 1781 wurde die Kirche renoviert. Für die gegenwärtige Seelenzahl der Gemeinde ist sie zu klein. Sie hat drei aus Holz gebaute Altäre. Die Kirche hat einen Haupt- und zwei Nebenaltäre, eine Orgel, eine Emporkirche, eine Kanzel, einen Beichtstuhl, eine Sakristei und drei kleine Glocken. Alle Baulichkeiten und Gerätschaften verkünden Dürftigkeit. Der Gottesacker ist bei der Kirche und ist schon vor dem Jahr 1476 gewesen“.

Im Jahr 1902 stiftete die Familie Samuel Kegele vom damaligen Gasthof und Pension Kegele eine vierte große Glocke zu den drei kleinen. Da der Turm für die Unterbringung zu wenig Platz bot, musste er umgebaut und um sechs Meter erhöht werden. Die Pläne entwarf der junge Volksschullehrer Fidel Schallert. Sein Vater, Zimmermeister Josef Schallert aus Bürserberg, führte die Arbeiten aus.

Anstelle des bisherigen Satteldaches erhielt der Turm einen Spitzhelm. Das neue Glockengeläute er-freute die Brandner nicht lange, denn schon kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 mussten drei Glocken zur Herstellung von Kriegsmaterial geopfert werden. Es dauerte bis zum Jahr 1923, bis die Kirche wieder ein neues Bronzegeläute erhielt. Die große Glocke mit einem Gewicht von 2100 kg war die Kriegerglocke, auf der die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges verewigt worden sind. Im April des Jahres 1942 mussten drei Glocken wiederum für Kriegszwecke abgeliefert werden. Übrig blieb die kleinste Glocke, die Barbara-Glocke. Sie verkündet heute noch den Tod eines jeden Mitmenschen. Im Jahr 1950 wurde das Geläut durch drei neue Glocken ergänzt. Die letzte Glockenweihe mit sechs neuen Glocken fand im Jahr 1978 statt.

Mit der Zunahme der Bevölkerung konnte die Kirche nicht mehr alle Gläubigen fassen. Schon in den 1930er-Jahren wurden Pläne über eine Erweiterung des Gotteshauses geschmiedet. Pfarrer und Gemeinde konnten sich aber über die Art der Vergrößerung nicht einigen. Erst im Jahr 1960 traf der Pfarrkirchenrat die Entscheidung, die Kirche nach den Plänen der Bregenzerwälder Architekten Leopold Kaufmann und Bernhard Haeckel umzubauen und zu vergrößern. Die Bauarbeiten wurden in den Jahren 1961 bis 1964 durchgeführt. Der Turm erhielt statt dem Spitzhelm wieder sein ursprüngliches Satteldach. Im Jahr 2008 erfolgte im Kirchenbereich die letzte Bautätigkeit mit der Errichtung des „Walserensembles“. An diesem Platz findet sich die Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“, das denk-malgeschützte Pfarrhaus, das alte Schulhaus, das Walserhus und ein alter Viehstall. Diese Gebäulichkeiten bilden ein kleines Zentrum und machen die einstige Dorfmitte wieder spür- und erlebbar.

Pfarrhof + Schulhaus

Das Schulwesen

Bis ins in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts blieb die Bildung in den k. u. k. Erbländern der Habsburg Monarchie hauptsächlich den Adeligen und zukünftigen Geistlichen vorbehalten. Klosterschulen waren nahezu die einzigen Bildungseinrichtungen. Dies änderte sich unter Kaiserin Maria Theresia, als sie 1774 eine Schulreform mit öffentlicher Volksschule und sechsjähriger Schulpflicht für Buben und Mädchen einführte. Zu dieser Zeit gab es in Brand noch keine Schule und außer dem Pfarrer konnten nur wenige schreiben und lesen. Wann das erste Schulhaus gebaut wurde und wer als erster Lehrer unterrichtete, ist nicht bekannt. Namentlich erstmals genannt wird Chrysogonus Sugg aus Rungelin. Seine Zuteilung als Lehrer an die Volksschule Brand wurde auf Vorschlag der Gemeinde mit Dekret des Kreisamtes Bludenz vom 11. Dezember 1793 genehmigt.
Die Stelle eines Lehrers im abgelegenen und schwer erreichbaren Bergdorf Brand war nicht besonders begehrt. Sie blieb daher öfters unbesetzt. In diesem Falle sprang der Pfarrer ein und unterrichtete neben Christenlehre auch Rechnen, Schreiben und Lesen. Der Schulunterricht fand nur in den Wintermonaten statt. Pfarrer Franz Mäser schreibt in seiner Chronik: „In Brand befindet sich nur eine Schule, und zwar nächst der Pfarrkirche. Es ist nur ein Schulzimmer vorhanden. Im Winter 1833/34 besuchten 76 Kinder die Schule. Sie hält einen eigenen Lehrer, der zugleich auch Organist ist.“

Im Jahr 1869 wurde durch das Reichsschulgesetz der Wirkungskreis der Schule erweitert. Er erstreckte sich neben den bisherigen Unterrichtsfächern Religion, Lesen, Schreiben und Rechnen auf die Ge-genstände geometrische Formenlehre, Natur- und Erdkunde, Geschichte sowie Turnen und weibliche Handarbeiten. Zudem wurde die Schulpflicht von sechs auf acht Jahre erhöht. Im Jahr 1884 führte die Gemeinde auf Anregung des Pfarrers eine Sonntagsschule während der Wintermonate ein. Schulpflichtig waren alle ausgeschulten Volksschüler bis zum 18. Lebensjahr. Pfarrer und Lehrer hielten den Unterricht gemeinsam. Als im Jahr 1911/12 die Schülerzahl auf 75 Kinder anstieg, beschloss der Gemeindeausschuss, eine zweite Lehrkraft einzustellen und den Schulbetrieb fortan zweiklassig zu führen. Im Jahr 1914, am Beginn des ersten Weltkrieges, war keine zweite Lehrkraft zu finden und es musste Halbtagsunterricht eingeführt werden. Zu allem Übel erhielt Schulleiter Fidel Schallert im Juli 1916 einen Einrückungsbefehl. Brand stand plötzlich ohne Lehrer da! Trotz größter Bemühungen des Gemeindevorstehers konnte kein Ersatzlehrer gefunden werden. Kurzerhand sprang der 24-jährige Leo Beck als Hilfslehrer ein und unterrichtete die Schüler von der ersten bis zur achten Schulstufe. Er besaß zwar keinerlei pädagogische Ausbildung, war aber als ehemals besonders gescheiter Schüler bekannt. Zudem besaß er einen gesunden Hausverstand.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde wieder eine zweite Lehrkraft beschäftigt und der Schulbetrieb zweiklassig geführt. Im Jahr 1972/73 kam es aber zu einer einschneidenden Veränderung. Durch organisatorische Umstellungen im Schulsystem wurde die Oberstufe aufgelassen und die Schüler ab der 5. Schulstufe mussten in die Hauptschule nach Bürs oder ins Realgymnasium nach Bludenz wechseln. Trotz geringerer Schülerzahl blieb die Brandner Volksschule zweiklassig. Was es nicht mehr gibt, ist die in früheren Jahren übliche Schulmesse. Bis Anfang 1980er Jahre begann nämlich jeder Schul-tag um 7:15 Uhr mit einer heiligen Messe. Es galt Anwesenheitspflicht für die Schüler und Aufsichts-pflicht für den jeweiligen Lehrer. Ob das heute auch noch möglich wäre?

Quelle: EIN BLICK AUF DIE WALSERGEMEINDE BRAND VON MANFRED BECK
Dipl. Ing. Manfred Beck Alt-Bürgermeister u. Alt-Landtagsabgeordneter im Jahr 2020

Bilder: Bildarchiv Michael Beck

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